Pearl
Jam ist eine US-amerikanische Rockband,
die Anfang der 1990er-Jahre zusammen mit
Nirvana den Grunge populär machte.
Sie ist die einzige der großen Seattle-Bands
des Grunge, die auch heute noch so besteht
und Alben produziert.
Die
Anfänge
Die
ersten musikalischen Gehversuche unternahmen
Stone Gossard und Jeff Ament in der Band
Green River. Green River sollten sich jedoch
schon bald auflösen. Aus der einen
Hälfte der Mitglieder sollten Mudhoney
entstehen, aus der anderen (Stone Gossard
und Jeff Ament) Mother Love Bone. Noch vor
der Veröffentlichung der zwei Studio-Alben
Apple und Shine starb der Mother-Love-Bone-Sänger
Andy Wood an einer Überdosis Heroin.
Unter dem Eindruck dessen Todes veröffentliche
der damalige Mitbewohner von Andy Wood,
Chris Cornell (früher Soundgarden,
jetzt Audioslave), das Album Temple of the
Dog zusammen mit den späteren Pearl-Jam-Musikern.
Nach
einer Trauerphase entschlossen sich Stone
Gossard und Jeff Ament, ihren Weg zu gehen,
und Musik zu machen, nicht aufzugeben und
jamten zusammen mit dem Gitarristen Mike
McCready, den Gossard schon seit einiger
Zeit kannte und dann auf einer Party wiedertraf.
In der Folge entstand ein Demotape, auf
dem Matt Cameron (damals Soundgarden, seit
1998 bei Pearl Jam) als Schlagzeuger aushalf.
Dieses Demotape landete durch Jack Irons
(früher Red Hot Chili Peppers) bei
dessen Freund Eddie Vedder, der damals in
San Diego lebte.
Vedder
war in der Musikszene von San Diego kein
Unbekannter. Er hatte bereits in mehreren
Bands gespielt, unter anderem bei Bad Radio.
Der
Legende nach hörte er sich das Tape
bei seiner Nachtschicht in einer Tankstelle
an, ging am darauffolgenden Morgen zum Surfen
an den Strand und schrieb danach die Texte
zu den Instrumentals auf dem Tape, besang
es und schickte es zurück nach Seattle.
Später sollten diese unter den Namen
Alive, Once (auf Ten) und Footsteps (B-Seite
der Single Jeremy) bekannt werden. Eddie
Vedder bezeichnete die Songs später
als "3-Song-Minioper". Von der
Stimme und der Energie waren Stone Gossard,
Jeff Ament und Mike McCready so begeistert,
dass sie Eddie Vedder sofort nach Seattle
einluden. Während des Fluges nach Seattle
schrieb Eddie Vedder den Text zu einem weiteren
Song, Black.
Die
Band probte in der darauf folgenden Zeit
viel und es entstand eine beachtliche Menge
an Songs. In dieser Zeit wurde auch das
Temple-Of-The-Dog-Album fertiggestellt,
auf dem Eddie Vedder die Co-Vocals auf der
Single Hunger Strike und den Backgroundgesang
auf Pushing Forward back übernahm.
Zunächst nannte sich die Band Mookie
Blaylock, nach dem Basketballspieler der
New Jersey Nets mit der Rückennummer
10 (Ten, dem Titel des Debutalbums). Der
endgültige Bandname entstand, nach
Aussage Vedders in frühen Interviews,
als Remineszenz an seine indianische Ur-Großmutter
Pearl, die es verstand, Marmelade ("Jam")
mit halluzinogener Wirkung zuzubereiten.
Diese Geschichte darf jedoch stark angezweifelt
werden, die Ur-Großmutter Pearl gab
es zwar, jedoch konnten noch keine indianischen
Vorfahren in Vedders Familie nachgewiesen
werden. Am plausibelsten ist es wohl, diese
mysteriöse Geschichte einfach als kleine
Anekdote zu sehen, die sich Vedder als Rechtfertigung
für den Bandnamen überlegt hatte,
um den neugierigen Reportern eine Story
zu liefern.
Um
vollständig zu sein benötigte
die Band jedoch noch einen Schlagzeuger,
da Jack Irons damals aufgrund seines Engagements
bei der Band Eleven absagte. Dieser wurde
mit Dave Krusen gefunden, der jedoch schon
bald durch Matt Chamberlain abgelöst
wurde. Da Jeff Ament und Stone Gossard durch
ihre Zeit mit Mother Love Bone noch Kontakte
zu Sony hatten, sollte schon bald das erste
Album Ten entstehen.
Zuerst
verkaufte sich Ten schleppend, doch im Zuge
des kommerziellen Erfolges von Nirvanas
Nevermind und dem steigenden Hunger nach
Seattle-Bands, stieg der Verkauf rasch an.
Bis heute wurde Ten alleine in den USA mehr
als zehn Millionen mal verkauft.
Umfangreiches
Touren und der weltweite Grunge-Boom gingen
einher mit steigender Popularität der
Band. Die beiden Singles Alive und Even
Flow waren sehr erfolgreich, der größte
Hit der Band wurde aber die dritte Single
Jeremy. Es wurden fast eine Million Exemplare
verkauft und 1993 gewann das Video zum Song
vier MTV Video Music Awards, darunter den
Preis für das beste Video des Jahres.
Damit waren Pearl Jam die erfolgreichste
Band bei dieser Verleihung.
Da
die Band - vor allem Eddie Vedder - mit
dem völlig unerwarteten Ausmaß
ihres Erfolges und dem Leben im Rampenlicht
nicht fertig wurde, fasste sie daraufhin
den Entschluss, keine weiteren Musikvideos
mehr zu veröffentlichen. Jeremy sollte
sechs Jahre lang das letzte Video der Band
bleiben.
Superstars
der Grunge-Ära
Bald
ging die Band, abermals mit einem neuen
Drummer (dem Texaner Dave Abbruzzese) und
dem Produzenten Brendan O'Brien, ins Studio
um den Nachfolger zu Ten einzuspielen. Das
Album Vs. verkaufte sich in der Woche der
Veröffentlichung über 950.000
mal und stellte damit einen Rekord auf,
der mehrere Jahre hielt. Diese Tatsache
brach der Band fast das Genick. Besonders
Eddie Vedder hatte mit dem riesigen kommerziellen
Erfolg zu kämpfen. Als Folge versuchte
die Band aus dem Rampenlicht zu rücken,
was jedoch nur teilweise gelang.
Nur
ein Jahr später, 1994, wurde das nächste
Album veröffentlicht: Vitalogy. Dieses
zeigte deutlich, dass sich die Band in eine
deutlich andere Richtung entwickelte als
die ersten beiden Alben andeuteten. Während
diese noch eine Ansammlung von großteils
Mainstream-tauglichen Songs waren, fiel
Vitalogy viel dunkler, rauer und auch abwechslungsreicher
aus. Dies zeigte deutlich, dass die Band
fähig war, sich musikalisch weiterzuentwickeln
und verschaffte ihr viel Respekt. Auch kommerziell
war Vitalogy durchaus erfolgreich: es verkaufte
sich über 5 Millionen Mal.
Nach
dem Selbstmord von Kurt Cobain im April
1994 war Pearl Jam endgültig die meistbeachtete
und erfolgreichste Grungeband der Welt und
begegnete diesem Umstand auf ihre Weise:
sie zog sich komplett aus der Öffentlichkeit
zurück, gab keine Interviews mehr und
verwickelte sich in einen jahrelangen Rechtsstreit
mit dem amerikanischen Konzertkarten-Monopolisten
Ticketmaster. Pearl Jam warf dem Konzern
vor, seine marktbeherrschende Position zu
missbrauchen und die Karten durch extrem
hohe Aufschläge zu fast unerschwinglichen
Preisen zu verkaufen. Pearl Jam verlor den
Prozess, konnte aber immerhin den Erfolg
verbuchen, dass Ticketmaster in Zukunft
die Servicegebühren getrennt vom eigentlichen
Ticketpreis angeben musste und dadurch die
Preisgestaltung für die Konzertbesucher
transparenter war.
In
den folgenden Jahren versuchte Pearl Jam
mehrere Tourneen mit unabhängigen Konzertveranstaltern
zu organisieren, was aber fast unmöglich
war, weil Ticketmaster Exklusivverträge
mit einem Großteil der geeigneten
Veranstaltungsorte hatte.
Die
letzten Überlebenden
Bereits
während der Aufnahmen zu Vitalogy verließ
Drummer Dave Abbruzzese die Band, weil sich
seine Vorstellungen immer weiter von denen
der anderen Mitglieder entfernte. Ersetzt
wurde er kurzerhand von Ex-Chili-Peppers-Drummer
Jack Irons, der bereits im Jahre 1990 zwischen
Eddie und Stone vermittelt hatte und so
einen großen Anteil an der Gründung
der Band hatte. Jack Irons spielte ein Stück
(Stupid Mop) auf der Vitalogy-Platte ein
und ging mit auf die nachfolgende Tour.
Schon seit ihrer Gründung spielte die
Band immer wieder Stücke des Rock-Altmeisters
Neil Young auf ihren Konzerten und vor allem
Eddie Vedder pflegte eine gute Freundschaft
mit ihm. So kam es im Jahre 1995 fast als
logische Konsequenz zu einer Zusammenarbeit
im Studio. Neil hatte einige Songs geschrieben
und Pearl Jam fungierte als Begleitband.
Resultat: Das grandiose Album Mirrorball,
welches allerdings unter Neil Young veröffentlicht
wurde, da beide verschiedene Plattenfirmen
hatten.
Die
Veröffentlichung der Single "Who
you are" läutete im Sommer 1996
die Veröffentlichung von NO CODE ein.
Vergessen waren die Bemühungen um Abgrenzung,
die Band präsentierte sich experimentell,
ungewöhnliche Instrumente hielten ihren
Einstand. Pearl Jam präsentierten ein
buntes Kaleidoskop, Musik, der Vedder in
einem Interview sogar Heilkraft unterstellte.
Bezeichnenderweise fand die Platte beim
Publikum wenig Anklang: Obwohl eine ihrer
besten Arbeiten, geriet ihre musikalische
Bestandsaufnahme zum Publikumsflop, nicht
zuletzt durch ihre eigene Vermarktungsphilosophie
hervorgerufen: Keine Videos, wenig Promotion-Rummel.
Den
Sommer 1997 verbrachte die Band wieder im
Studio und brütete über dem Nachfolger:
YIELD hatte bereits wenige Monate nach seinem
Erscheinen am 3. Februar 1998 dreimal soviel
an Einnahmen eingespielt, wie der deutlich
ruhigere Vorgänger: Musikalisch ging
es rauer zur Sache, die Gitarren durften
wieder ordentlich zum Einsatz kommen. Erstmals
seit 1992 ließ die Band auch wieder
ein Video drehen: "Do the evolution"
geriet zum Abgesang auf die Apokalypse,
der Zeichentrick-Clip zu einem eindringlichen
Appell an den Menschen: Take Care, Death
is not the answer...und der Raubbau an der
Natur schon gar nicht.
Als
"Ersatz" für den bei der
Sommertour 1998 ausgestiegenen Drummer Irons
wurde Matt Cameron (Ex-Soundgarden) verpflichtet,
dessen Schaffen bereits auf dem Live-Album
Live on Two Legs dokumentiert wird. Seinen
ersten Studio-Beitrag leistete er auf der
ursprünglich als Weihnachts-Fanclub-Single
gedachten Cover-Version von Last Kiss von
Wayne Cochrane, die später auch offiziell
als Benefiz-single zur Kosovo-Krise erschien
und bis heute den größten Single-Erfolg
der Band darstellt.
Mit
BINAURAL präsentierten Pearl Jam im
Mai 2000 eine lockere, ausgesprochen poppige
Platte, die in der Stärke an TEN erinnerte.
Die Singles "Nothing as it seems",
"Light Years" und "Thin Air"
kündeten eindrucksvoll vom Songwriting
der Bandmitglieder, der Sound geriet mittels
eines besonderen Aufnahmeverfahrens, bei
dem zwei Mikrofone in einen Kunstkopf integriert
werden, zu einem besonderem Hörerlebnis.
Auf
der folgenden Europatournee wurde jedes
Konzert aufgezeichnet und als Bootleg veröffentlicht,
so dass den Fans der Kauf von teuren Amateur-Bootlegs
erspart blieb. Nebeneffekt: Pearl Jam schaffte
es, mit fünf Alben gleichzeitig in
den Charts zu stehen. Die Tournee glich
zunächst einem Triumphzug, man füllte
die größten Hallen und spielte
bei den großen Festivals als Headliner.
Doch am Ende stand am 1. Juli 2000 eine
der größten Katastrophen der
Rock-Geschichte: Beim Roskilde-Festival
in Dänemark kam es zu einem Massensturz,
bedingt durch die große Euphorie und
verursacht durch den durchnässten Rasen.
Dabei wurden neun Fans zu Tode gequetscht,
der Rest der Tour wurde abgesagt, Pearl
Jam verschwanden wieder von der Bildfläche.
Im
Herbst jedoch geschah, was niemand für
möglich gehalten hätte: Pearl
Jam spielten wieder, in den USA, und auch
diese Tour wurde ein Riesenerfolg. Ein Jahr
später erschien, als Dokument dieser
Tour, die DVD Touring Band 2000, ein Zusammenschnitt
mit den besten Songs der Tour.
RIOT
ACT, am 12. November 2002 veröffentlicht,
arbeitete den bluesigen Ansatz ihrer Musik
wieder mehr heraus, das sperrige Material
geizte mit Schlüsselreizen und die
Qualität offenbarte sich erst nach
mehrfachem Hören: Die Kritiken waren
durchweg positiv, die Platte aber zu unausgegoren.
Die anschließende Tour durch Australien,
Japan und die USA zementierte dann allerdings
Pearl Jam's Ruf, eine der besten Livebands
unserer Zeit zu sein. Wieder wurden sämtliche
Konzerte zu einem günstigen Preis vom
Fanclub angeboten. Im Anschluss an die Tour
wurde das erste von zwei Konzerten aus dem
Madison Square Garden in New York unter
dem Namen Live At The Garden als DVD veröffentlicht.
Ende
2003 erschien die umfangreiche Raritätensammlung
Lost Dogs und ein Jahr später, im November
2004, das erste Greatest-Hits-Album unter
dem Titel Rearviewmirror (1991-2003). Anfang
2004 erhielt Pearl Jam eine Golden-Globe-Nominierung
für ihren Beitrag zum "Big-Fish"-Soundtrack,
Man Of The Hour. Mit der Veröffentlichung
der Greatest Hits erfüllten Pearl Jam
ihren Vertrag mit dem Sony-Label und planen,
in Zukunft, der Band-Tradition der unkonventionellen
Schritte folgend, unabhängigere Wege
zu gehen. Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl
2004 war Pearl Jam einer der Initiatoren
der Vote-For-Change-Tour ((Bruce Springsteen,
R.E.M., Dixie Chicks u. v. a.), deren Ziel
es war, möglichst viele Menschen zu
motivieren, zur Wahl zu gehen und gegen
George W. Bush zu stimmen.
Drei
Jahre nach dem Studioalbum Riot Act erschien
ein wieder etwas "rockigerer"
Longplayer 2006. Das PEARL JAM betitelte
Album wurde über das jüngst fusionierte
Majorlabel Sony/BMG bei J Records veröffentlicht.
Eine große Welttournee führt
die Band nach sechs Jahren im August und
September 2006 wieder nach Europa.
Pearl
Jam veröffentlichte 2006 das Musikvideo
"Life Wasted" als erste Band einer
großen Plattenfirma unter der Creative
Commons Lizenz.
Bemerkenswertes
Drei
der Bandmitglieder (Eddie Vedder, Jeff Ament
und Stone Gossard) spielen in Cameron Crowes
Film „Singles“, für den
auch 2 Titel zum Soundtrack beigesteuert
wurden, als Mitglieder der Filmband „Citizen
Dick“ mit.
AVT
live at concert:
-Tour
2006 in Berlin/Wulheide (Olli, Giggs und
Pilze waren dabei)
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